Samstag, 10. Mai 2008


Heading Downtown on Kinsman

Cleveland war im frühen 20 Jahrhundert Ziel für viele Einwanderer aus Mittel- und Osteuropa.
Ein Großteil der Immigranten fand Arbeit in den Industriebetrieben der Stadt und es entstand eine weiße Arbeiterklasse mit ihren eigenen Vierteln wie "Little Italy" oder "Slavic Village" östlich und südlich vom Stadtzentrum. Durch die gute wirtschaftliche Lage Clevelands in den 1940ern und in den Nachkriegsjahren stiegen die Löhne der Arbeiter.
Zur gleichen Zeit erleidet der Süden der USA große wirtschaftliche Einbußen. Eine große Zahl der afro-amerikanischen Bevölkerung verlässt die wirtschaftlich niedergeschlagenen südlichen Bundesstaaten und zieht mit der Hoffnung auf einen besseren Job in die nördlichen Industriezentren. Zwischen 1940 und 1970 findet in den USA die "Great African-American Migration" statt, die in den nördlichen Städten zu einer Umschichtung der Bevölkerungsstruktur führt. Mithilfe günstiger Finanzierungsmöglichkeiten durch die "Federal Housing Administration" zogen immer mehr Angehörige der weißen Arbeiterklasse von ihren Häusern in Downtown aus und leisten sich ein neues, größeres Haus in den Suburbs. Die Häuser und Wohnungen, die sie in der Stadt zurücklassen, werden von der aus dem Süden nachziehenden afro-amerikanischen Bevölkerung übernommen.

Ein Haus in der grünen Vorstadt war bis jetzt ein Privileg für die wohlhabende Schicht der Stadt. Doch durch die günstigen Kredite und einem großen Angebot von "Developements" wurde Suburbia für viele leistbar und das bevorzugte Siedlungsmodell in Nordamerika. Der Immobilienmarkt konzentriert sich nun vorwiegend nur mehr auf Neubauten in den Vorstädten und da der Bauboom in den Suburbs eine unendliche Quelle für den wirtschaftlichen Antrieb der Bauindustrie zu sein schien, wurde Suburbia, auch von öffentlicher Seite, zum Image für die Erfüllung des "American Dream" stilisiert.
Doch durch die Vormachtstellung der Suburbs verloren die Immobilien in der der Kernstadt stark an Wert. Mit Ende der 1950er brach Clevelands Industrie zusammen und die Mittelschicht verkaufte panikartig, nicht nur aus Angst vor dem fallenden Immobilienmarkt, ihren Besitz in der Stadt und zog in die Vororte. Ein anderer Grund für die Flucht der weißen Mittelklasse aus den Städten waren Vorurteile und ethnische Arroganz der weißen Bevölkerung gegenüber einer nachziehenden afro-amerikanischen Gesellschaft.
Das Phänomen des sog. "White Flight" hinterlässt eine sterbende Stadt mit sinkenden Steuereinnahmen, veralteter Infrastruktur, steigender Arbeitslosigkeit und mit vorwiegend afro-amerikanischer Bevölkerung

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