Dienstag, 3. Juni 2008

After the Housing Market



(1) Forgotten Triangle, Cleveland
(2) House in Slavic Village, Cleveland

Industrial Relations


(1) Ford Plant, Cleveland
(2) Upper Flats, Cleveland
(3) Flats, Cleveland

Creative Playground


Steve Ehret at
artchitecture gallery, 1667 East 40th Street, Unit 1A, Cleveland, Ohio 44103

Wenn man von Cleveland Downtown auf eine der Avenues ostwärts, Richtung Midtown, fährt, passiert man unzählige aufgelassene Lagerhäuser und Fabrikgebäude. Es scheint, dass die ehemaligen Produktionsstätten des Wohlstandes der Stadt mit eingeschlagenen Fensterscheiben und verblichenen Firmenlogos auf eine neue und bessere Zeit warten. Für einige von ihnen scheint diese Zeit schon angebrochen zu sein. Vereinzelt sieht man Gebäude, bei denen die alten, zerbrochenen Scheiben ausgetauscht wurden und die alten, verblichenen Schilder durch neue ersetzt wurden: "Loft for rent"!
Der Leerstand in Cleveland lässt eine neue Gruppe der Bevölkerung entstehen. Vereinzelt werden die hohen Räume und offene Grundrisse der alten Fabriken und Lagerhäuser von "Landlords" in großzügige Lofts umgestaltet. Für eine junge und kreative Schicht entsteht die Möglichkeit, große Flächen für Ateliers, Galerien und Wohnungen für einen sehr niederen Preis zu bekommen.
Bill Rupnik, Gründer der Artchitecture Gallery in Cleveland, erzählte mir bei einem Gespräch, dass er in keiner anderen Stadt die Chance gehabt hätte, seine eigene Galerie zu eröffnen. Die niedrigen Immobilienpreise ermöglichten es ihm, sich seinen Traum in einem Lagerhaus an der Payne Avenue zu erfüllen. Er mietete sich einen großen, leeren Raum im Erdgeschoss und baute den vorderen Teil zu einer Ausstellungsfläche für junge Street-Art-Künstler um, im hinteren Teil befindet sich seine Wohnung. Er sei nicht die einzige, der die niederen Preise für große Flächen ausnützt, über ganz Cleveland verstreut, entstehe eine junge, kreative Schicht, die von dem Leerstand der alten Fabriken profitiert.
Ein anderer, der die günstigen Mieten in Cleveland nützt ist der Fotograf Billy Delfs. Er zog von New York nach Cleveland, um sich ein Leben als Freelancer und eigenständiger Fotograf leisten zu können. "I wanted to work in photography."..."and Cleveland´s good for that because it´s so inexpansive." (In dem Artikel "Unnatural Resources" der "Cleveland Free Times" vom 7. Mai 2008).
Die kreative Schicht wächst und es wird auch schon über die Revitalisierung der Stadt durch ein Design- und Künstlerviertel nachgedacht. Die "Community Partnership for Arts and Culture" (CPAC) möchte das Viertel östlich von Downtown, mit den alten Lagerhäusern und Fabrikgebäuden revitalisieren und so namhafte Designer und Design-Think-Tanks anlocken. Die Chancen für den "Cleveland Design District" wurden Mitte Mai in der Konferenz "From Rust Belt to Art Belt" diskutiert und sie sollten laut "The Plain Dealer" (Artikel) nicht so schlecht stehen. Der neue "Design District" würde vor allem die leeren Gebäude mit neuen Geschäften und die leeren Straßen in Downtown mit einer neuen, potenten Kundenschicht füllen, der Marktwert der Immobilien würde steigen und die Stadt bekommt dringend nötige Steuereinnahmen.
Bleibt nur zu hoffen, dass im neuen "Design District" noch Platz ist, für solche Leute ist wie Bill Rupnik.